Hydraulisch verstellbares Schneeschild

Hydraulische Seitenverstellung für das Schneeschild bauen

Selbst ist der Mann

Nachdem das Experiment mit dem elektrischen Spindelmotor, für die fernbedienbare Seitenverstellung, gescheitert ist, bin ich jetzt hoch motiviert die beste aller alternativen Lösungen umzusetzen. Alternativ wenn man voraussetzt, das die Pro Pivot Querverstellungs Lösung von Warn das Non plus ultra ist. Bislang hatte ich zwar noch nie etwas mit Hydraulik direkt zu tun, aber einmal ist immer das erste mal und so sammle ich stockend, jedoch autodidaktisch meine Erfahrungen. Wenn Selbermachen aber im Vordergrund steht, bietet sich die hydraulische Lösung ja fast alternativlos an.
Soweit nur zur Einleitung. Dieses Kapitel hier wird etwas länger und dies betraf auch die Vorbereitungen. Denn wenn man keinen fertigen Bausatz kauft, der mit Montageanleitung geliefert wird, kann es etwas kniffliger weren und man braucht vie Zeit zum Denken, Recherchieren und Planen.
Irgendwo muß man aber anfangen wenn man vor dem Nichts steht und so entschied ich mich nach einer gebrauchten Cabrio Verdeck Hydraulik Ausschau zu halten. Diese sollte natürlich mit 12V betrieben werden und durch ihre Bauart möglichst klein sein, aber auch einen etwas großzügigeren Öltank verbaut haben. Bin dann nach ein paar Tagen fündig geworden und habe eine Hydraulik bestellt, die mir geeignet erschien.
Als das Paket nach zwei Tagen eintraf, konnte es endlich los gehen und ich baute zunächst einmal eine Halterung aus Aluminium.
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Die Bohrungen werden nach dem Ermitteln der Lochabstände erst einmal mit einem Zentrierbohrer vorgebohrt. Hierdurch kann später der Bohrer nur noch mit viel Ungeschick verlaufen.
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Nachdem die Durchgangsbohrungen fertig war, habe ich die Flachsenkungen für die Inbus Schraubenköpfe eingebracht.
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Schnell war die Pumpe horizontal in der Halterung für die ursprüngliche Umlenkeinrichtung montiert. Dieses Thema wird mich jedoch später noch weiter beschäftigen.
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Jetzt will ich mich erst einmal an dem kleinen Erfolg erfreuen. Habe zwischnzeitlich auch schon die Kleinteile wie Hydraulikschläuche, Verschraubungen und Zylinder bestellt. Natürlich alle Teile von unterschiedlichen Lieferanten, damit es auch maximal spannend bleibt. Nein einfach auf dem Grund, weil nicht ein Händler alles so liefern konnte, wie ich mir das vorstellte.
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Diese Hydraulikelemente (nächstes Foto) sind jedenfalls schon mal da. Zum Glück gibt es eine gute Auswahl an Onlineshops, wo man die Teile bestellen kann. Einiges konnte ich auch bei unserem regionalen Hydraulikhändler direkt kaufen. Der Block in der Mitte ist übrigens ein hydraulisches Sperrventil. Wofür man sowas braucht?
Die Verdeckhydraulik hat zwei Ölanschlüsse für die Hydraulikschläuche und einen 12V+ sowie einen Masseanschluß am Motor. Da es sich um einen Gleichstrommotor handelt der die Pumpe antreibt, dreht der Motor entweder links, oder rechts herum, je nach dem, welchen Kontakt ich mit 12V+ oder mit der Masse belege. In Folge entsteht für den Zeitraum, in dem ich später den doppelt wirkenden, elektrischen Taster drücke und 12V+ an dem einen oder dem anderen Kontakt anliegt, der Öldruck auf dem einen, oder dem anderen Ölanschluß. Die Pumpen sind entgegen anderer hydraulischer Antriebe so konzipiert, daß sie nicht ständig unter Druck stehen. Dies würde Unmengen an Strom aus der Bordbatterie fressen und macht keinen Sinn.
Jetzt passiert aber das Folgende. Betätige ich meinen Taster arbeitet die Pumpe und einer der Hydraulikzylinder fährt aus. Lasse ich den Taster los, schaltet die Pumpe ab. Die Verstellung vom Schneeschild in die vorher gewünschte Richtung ist zwar vollzogen, jedoch kann das Öl im Zylinder bei Gegendruck, in diesem Fall durch Schnee, zurück in den Pumpentank fließen. Damit dies nicht passieren kann, schalte ich hinter die Pumpe dieses hydraulische Sperrventil. Dieses läßt das Öl erst wieder zurückfließen, wenn ein entsprechender Öldruck das Ventil entsperrt. Dieser Druck wird erst erzeugt, wenn ich meine Taster in der Gegenrichtung betätige. Hat das jemand verstanden?
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Damit es hier mal weiter geht, ich fertige zwei Halteklammern für die Befestigung der Hydraulikzylinder fahrzeugseitig.
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Hier zu sehen: die Halterungen mit den entsprechenden Gegenstücken.
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Hier sind sie endlich, die doppelwirkenden Hydraulikzylinder mit Gelenkaugen. Die Gelenke sind bis 9° versetzt zur Zylinderachse montierbar. In der Praxis geht auch etwas mehr, dies ist aber dann nicht mehr ideal und im Sinne des Erfinders.
Die Zylinder sind im Lieferzustand unbehandelt und etwas Nässe würde sie schnell zum Rosten bringen. Darum werden wir sie nach der Anprobe natürlich mit den entsprechenden Vorbereitungsmaßnahmen noch lackieren. Die linke Seite mit der austretenden Kolbenstange wird später in Richtung Schneeschild verbaut.
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Nächstes Werkstück wird, einer von zwei, der vordere Halteböcke für den Hydraulikzylinder. Diesen fertige ich aus Aluminum und zwar aus 25mm Vierkant Material.
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Aluminium hat ja bekanntlich nicht gerade die höchsten Festigkeitseigenschaften, drum behelfe ich mir mit Kraft übertragenden Hülsen aus Edelstahl.
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Eingebaut sieht das dann so aus. Rechts im Bild ist noch die manuelle Sperreinheit zu sehen. Diese kommt natürlich später in die Schublade, denn ich werde sie hoffentlich nicht mehr brauchen.
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Auf dem folgenden Bild zeige ich noch einmal, wie ich die Bohrungen des Haltebocks auf den Basisrahmen übertrage. Ich bohre nur kurz an. Dann kommt der Bock wieder runter und erst dann bohre ich die Bohrung durch das Blech. Würde ich das nicht so machen, würden die Stahlspäne das Gewinde in den Aluteilen zerstören.
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Hier die Perspektive mit montiertem Haltebock.
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Ich brauche noch weitere Edelstahl Drehteile. Die Büchsen für die Gelenkaugen auf der anderen Seite der Zylinder.
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Sieht das nicht hübsch aus? Schade daß es nicht so bleiben wird.
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Die hinteren Klemmhalterungen mit Edelstahl Büchsen im eingebauten Zustand.
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Die Ansicht von unten.
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Die Zylinder sind erstmalig provisorisch montiert, damit ich überprüfen kann ob sich das Schneeschild in beide Richtungen bis zum Anschlag schwenken läßt, ohne das irgend etwas klemmt, oder die Zylinder in die Endlage kommen. Es paßt! Kein Zufall, sondern ewige voran gegangene Messerei.
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Hier nochmal das Gleiche aus einer anderen Perspektive.
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Irgendwie habe ich gerade keine rechte Lust mehr und zur Abwechslung nehme ich einen Ölwechsel bei der Verdeckhydraulik vor. Das geht alles recht easy. Zum Glück stehen da noch in einem Blechkanister 20 Liter "Tellus 46" Hydrauliköl. Ob die Viskosität auch bei bösen Minusgraden noch geeignet ist, bleibt abzuwarten.
Wo der Ölbehälter gerade schon mal demontiert und sauber ist, kommt auch gleich noch ein 1/8" Gewinde rein. Hier habe ich einen Messingstutzen vorgesehen, um die Pumpe später im eingebauten Zustand befüllen zu können. Grund: Das System mit den beiden Hydraulikzylindern, den Schläuchen und dem Sperrventil benötigt wesentlich mehr Öl, als der kleine Tank an Fassungsvermögen hat.
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Zwischenzeitlich habe ich die beiden Hydraulikzylinder abgeklebt, gesandstrahlt und in Tarnfarben, wie den schönen Anhänger, lackiert.
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Hier liegt jetzt alles kreuz und quer in der Gegend rum. Links im Bild, an der Umlenkrollen Vorrichtung, habe ich die Relaisbox für die elektrische Steuerung montiert. Die Box sowie der Lenkertaster bekommt man im Zubehör. Sie stammen von einer elektrischen Seilwinde.
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Hier lackiere ich mal wieder zwischendurch den Halter für das Sperrventil und für die Verdeck Hydraulik mit schwarzem Strukturlack.
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..und befülle die wieder zusammen gebaute Hydraulik mit frischem Öl.
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Jetzt habe ich mich mit der Verschlauchung beschäftigt und alle Hydraulikverschraubungen gewissenhaft angezogen, das System mit Öl befüllt und in dieser Zeit wenig Fotos gemacht, da meine Hände ständig voller Hydrauliköl waren. Ihr müßt mir also jetzt einfach alles glauben. :-)
Die die Hydraulikpumpe erstmalig im eingebauten Zustand in Betrieb genommen und außer einer typischen Geräuschkulisse passierte nichts. Kein Ausfahren, oder nur ein Zucken der Hydraulikzylinder in Sicht. Ich ging davon aus, daß sich noch Luft im System befindet und so pumpte ich noch eine Weile in die eine und die andere Richtung und das ohne Erfolg.
Ich baute die Hydraulikpumpe wieder aus, zerlegte sie und machte mir kreative Gedanken dazu. Dann kam mir der rettende Gedanke. Die EInbaulage mußte etwas damit zu tun haben, denn offensichtlich konnte die Pumpe kein Öl ansaugen. Ich erkundigte mich und stellte dann fest, daß die Pumpe senkrecht, etwa 10° nach links gerichtet montiert werden muß.
Also versägte ich meinen schon fertig lackierten Halter und fräste entsprechende Nuten ein, um die Lage 10° nach links zu realisieren. Das sah dann so aus.
Damit es mit den Ölanschlüssen keine Probleme gibt, da diese jetzt im Weg sind, baue ich sie nach außen. Jetzt sind sie nicht mehr eng nebeneinander (Foto oben), sondern gegenüber liegend (Foto unten). Die ursprünglichen Anschlüsse habe ich mit Gewindestopfen verschlossen.
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Hier sieht man das Befestigungsblech des Sperrventils. Da diente mir ein altes, herum liegendes Blechstück. Ich schmeiße ja selten etwas weg und das traf sich nun ganz gut.
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Das endlose Kuddelmuddel mit den Kabeln motivierte mich dann zunächst einmal, den Feierabend einzuläuten. Denn diese ordentlich zu verlegen und mit Steckern zu versehen, wird einige Zeit in Anspruch nehmen.
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Mit frischer Energie geht es an die Schalter-, sorry Tastermontage am Lenker. Der rechte Taster ist für die elektrische Seilwinde. Der linke Taster soll dann später für die Seitenverstellung zuständig sein.
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Da einige Kabel vom Schneeschild zum Fahrzeug verlaufen müssen und die Verbindungen bei Demontage des Schneeschildes getrennt werden müssen, habe ich mich für das wasserdichte Steckersystem Superseal entschieden.
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Zwei Litzen führen direkt zur Fahrzeugbatterie und zwei zum Schalter, sorry zum Taster. Eine zusätzliche Litze vom Taster kommend, muß noch an 12V+, vom "Zündschloss gesteuert" angeschlosen werden und dann führen noch zwei Kabel vom Relais zum Hydraulikpumpe.
Alle Kabel werden sinnvoller Weise mit Schrumpfschlauch gegen eindringendes Wasser und Feuchtigkeit geschützt.
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Die Steckverbindung von beiden Seiten.
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Beim ersten Probelauf, nach erfolgter Verkabelung, lief das Schild in die eine Richtung flüßig durch, in die andere Richtung war ein deutliches Ruckeln festzustellen. Habe mir den Kopf darüber zerbrochen, was die Ursache sein kann und dann stellte sich aber hinterher heraus, daß das Öl offensichtlich noch nicht in alle Bereiche des Systems vorgedrungen war und es somit Luftkammern gab. Dieses Phänomen hat sich aber nach kurzer Zeit von selbst erledigt. Jetzt verfährt das Schneeschild in beide Richtungen ohne zu Ruckeln.
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Nachfolgende Fotos zeigen dann noch aus unterschiedlichen Perspektiven das hoffentlich jetzt fertige Projekt.
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Jetzt wo die Technik funktioniert, bleibt aber (hoffentlich) vorerst noch das psychologische Problem. Wir haben Dezember und es schneit immer noch nicht. Letztes Jahr hat es den ganzen Winter über nicht geschneit. Diese Saison muß es aber einfach klappen, ansonsten ziehe ich um.
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Hier liegt sie nun und wartet auf den Einsatz.
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